Reisen

New Age traveller vs digital nomad

Eine gute Schulfreundin von mir meinte schon vor Jahren ich sollte doch ein Buch schreiben über meine Reisen. Anstelle des Buches gibt es jetzt meinen Travel Blog

Ich habe meinen Rucksack vor 17 Jahren gepackt und war dann mal weg… zu einer Zeit bevor jeder Backpacker Smartphone oder Laptop dabei hatte – und vor dem allgegenwärtigem Internetzugang. Ich hatte bis Ende 2004 nicht einmal eine Digitalkamera. In den Jahren davor habe ich so viele tolle Dinge gesehen, die ich nicht fotografiert habe, denn ich habe Flimrollen gespart. Sie kosteten Geld und man musste sie mit sich herumtragen. Es war das Jahr 2001 und ich habe mir extra vor meinem Abflug nach Australien, meiner ersten großen Solo Reise außerhalb Europas, einen email Account eingerichtet damit ich hier und da mal ein Internet Café besuchen konnte. 2003 habe ich dann endgültig meinen Rucksack gepackt und habe Deutschland verlassen. Man hörte oft lange nicht von mir. Oft konnte ich wochenlang nicht in ein Internet Café weil es entweder eine Bus- oder Bootsfahrt entfernt war. Als ich in einer einsamen Bucht ohne Strassenanbindung lebte, waren wir zu Monsunzeiten oft komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Oft war ich in einem Ashram und ein Internet Café war ein paar Dörfer weiter, irgendwo im Himalaya, nur per Bus zu erreichen. Oder ich war eben irgendwo draußen auf See vor Afrika ohne Internet Café weit und breit. Meine armen Eltern!!

Ich war ein New Age traveler, kein Digital Nomad. Ich war ein Hippie, eine Yogini, ein Sea Gypsy. Ich bin von Ashram zu Ashram gereist, von Insel zu Insel, in die Himalayas, habe in Communities gelebt, in buddhistischen Klöstern, auf Biobauernhöfen und Homesteads, bin mit Schamanen um Feuer getanzt und habe Bäume umarmt. Meine Fortbewegungsmittel waren lokale Busse, Züge, Boote, auch mal eine Royal Enfield oder ein alter Jeep der in wildem Tempo die unbefestigten Kurvenstrassen des Himalayas heraufgerast ist, voll besetzt mit 3 indischen Familien auf Pilgerfahrt die noch nie zuvor Auto gefahren sind und sich aus dem Fenster des fahrenden Jeeps erbrachen – und mit mir, irgendwo dazwischen eingeklemmt. Passieren konnte laut Meinung des Fahrers ja nichts, denn man hatte ja vor Abfahrt gemeinsam das Om Trayambakam gebetet. Ich habe Flugzeuge nur für Reisen benutzt bei denen ein Ozean dazwischen lag. Und manchmal nicht mal dann. Eine der besten Reisen und Erfahrungen meines Lebens waren 7 Monate um Afrika auf einem Segelboot. In den ersten Jahren meines Backpackerlebens war mein Tagesbudget 10 Euro. Da hat man sich gefreut eine Nacht in einem Bus oder 3 Nächte in einem Zug zu verbringen, denn man hat sich die Unterkunft gespart. So bin ich zum Beispiel 2003 von Thiruvananthapuram, oder auch Trivandrum genannt, mit dem Zug nach Delhi gefahren. Und das nicht in in der ersten oder zweiten Klasse, sondern in der „kettle class“, der 3. Klasse wenn man es so nennen kann. Musste ja günstig sein… Solche Erfahrungen und Erlebnisse sind „echt“, man lernt das Land und die Leute richtig kennen, mittendrin. Wird von indischen Familien zum Essen eingeladen und gehört so richtig dazu. Meine Bibel war der Lonely Planet. Workaway, Airbnb, und CouchSurfing gab es noch nicht.

Irgendwie fühlte sich die Welt damals viel sicherer und „unschuldiger“ an.

Ich schreibe hier von meinen Reisen, von 2001 bis heute. Solo und mit Familie. Von Indien und Südostasien, Australien und Afrika, Europa und Amerika, Zentralamerika und der Karibik. Und von den wunderschönen Inseln dieser Welt. Ich war schon immer ein „island kind of girl“ und kann die Inseln auf denen ich war und auf denen ich gelebt habe kaum aufzählen. Ich erzähle dies, um das zu teilen was ich erlebt habe, und zu zeigen (besonders so manchem traveler von heute, der nicht mehr ohne Internet, Smartphone, Laptop, Go Pro, Instagram, Facebook und You Tube unterwegs sein kann) wie es war schon vor der Zeit der Digital Nomads zu reisen. Aber natürlich zeige ich euch auch wie ihr das ganze jetzt am besten angeht, im Zeitalter der digitalen Nomaden.

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