Es war ein schöner Septembermorgen, wir hatten SSW 38+3 erreicht und ich habe nicht damit gerechnet, dass es der Tag von Isla’s Geburt sein sollte. Die Tasche fürs Krankenhaus war nicht fertig gepackt denn ich hatte mich darauf vorbereitet, und war ganz sicher, dass Isla eine Woche nach dem errechneten Geburtstermin kommen wird 😉 tja, oft kommt es anders als man denkt. Aber glücklicherweise war dies das Einzige was nicht so kam wie „geplant“, oder sagen wir mal „erhofft“… obwohl ich ja weiss, dass man eine Geburt nicht wirklich planen kann. Es kann sich immer kurzfristig etwas ändern. Man muss flexibel bleiben aber man kann trotzdem einen Geburtsplan schreiben, wie auch ich es gemacht hatte. Ich wollte eine natürliche Geburt, ohne Medikamente, ohne PDA, ohne Dammschnitt oder anderer Interventionen. Ich wollte, dass die Nabelschnur erst durchtrennt wird, wenn sie nicht mehr pulsiert. Ich wollte meine Kleine sofort nach der Geburt in meinen Armen halten und sobald wie möglich stillen.
An diesem Morgen machte ich erst mein Yoga Programm, bereitete das Frühstück zu, setzte einen selbstgemachten Yoghurt an… und hatte einen ruhigen Morgen mit meinem Partner. Alles wie immer. Etwa um 12.00 ging ich schwimmen, wie jeden Tag während meiner Schwangerschaft. Im Mai, in meinem 5. Schwangerschaftsmonat, habe ich die Schwimmsaison eröffnet und bin seit dem jeden Tag eine halbe Stunde bis eine Stunde im Meer geschwommen. An dem Tag war die Schwimmleiter gebrochen, und ich wäre beim ins Wasser klettern fast gefallen. Ich habe mich gerade noch abfangen und herausziehen können und habe dann die andere Leiter benutzt, die ich sonst nie nehme. Nach etwa einer Stunde sanften, meditativen Schwimmens wollte ich an der anderen Leiter hinausklettern, aber diese hatte so eine Neigung, dass man einen intensiven Einsatz der Bauchmuskeln benötigt hätte, um heraus zu klettern. Ich habe es einfach nicht geschafft. Nach ein paar Minuten erbarmte sich ein Franzose, reichte mir die Hand und half mir hoch. Im Nachhinein denke ich, dass es diese Anstrengung war, was es kurz danach hat losgehen lassen.
Zuhause in der Dusche, etwa um 13.30, spürte ich plötzlich wie mir Wasser warm die Beine hinunterlief. Ich dachte zuerst „oh nein, jetzt kann ich nicht mal mehr mein Wasser halten“… aber mir war schnell klar, dass es etwas anderes ist. Die Fruchtblase war geplatzt. Wir riefen die Hebamme an und sie meinte, wir sollten uns auf den Weg ins Krankenhaus machen.
Wir packten in aller Ruhe die Taschen fürs Krankenhaus fertig, zu der Zeit war ja noch von Wehen keine Spur.
Als wir uns dann um 15.30 endlich auf den Weg ins Krankenhaus machten, hatten die Wehen eingesetzt. Als wir im Krankenhaus ankamen waren die Wehen schon ziemlich stark. Der Registrierungsprozess im Krankenhaus dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Am Montag wollte die Assistentin meines Arztes die Anmeldung durchführen, am Dienstag hätte ich den „Pflichttermin“ mit dem Anästhesisten gehabt, obwohl ich absolut sicher war auf jede Form von Medikamente zu verzichten. Für beides kam Isla zu früh, aber mit 10 Tagen vor dem errechneten Geburtstermin absolut im Normalbereich. Es war 17.00 bis ich endlich in meinem Zimmer war. Kurze Zeit später kam mein Arzt um zu sehen wie weit ich war. Er schätzte, dass Isla um etwa 22.00 zur Welt kommen würde. Um 18.00 sollte ich von einer Schwester abgeholt und in den Kreissaal gebracht werden. Ich würde dann erst mit Baby zurück auf mein Zimmer kommen. In dieser Stunde wurden die Wehen stärker und stärker, ich machte meine Übungen auf meinem Pezziball, atmete, nahm homöopathischen Kügelchen und etwas Rescue Remedy.
Um 18.15 kam die Schwester und holte mich ab. Im Kreissaal waren zwei Hebammen die nur Spanisch sprachen, und ich muss sagen mein Wortschatz im Bereich Geburt ist im Spanischen nicht allzu groß. Ich war in meiner eigenen Welt, habe fast nichts gehört oder mitbekommen. Mein Partner hat eine seiner Aufgaben, die Hebammen während der Kontraktionen von mir fern zu halten, nicht wirklich erfüllt. Was ich als absolut unangenehm und unpassend empfand, waren die Untersuchungen des Muttermundes während einer Kontraktion. Ich wollte etwas sagen, aber irgendwie war ich so in meiner „Zone“, ich war kaum in der Lage dazu. Der Anästhesist kam kurz vorbei und wir sagten, dass wir keine Hilfe brauchen. Alles ging so schnell, ich hatte fast keine Zeit für Massagen oder ähnliches. Nicht einmal Zeit das TENS Gerät zu benutzen. Ich habe aber sehr viele Autosuggestionen, Selbsthypnose und Meditation in meiner eigenen Geburtsvorbereitung gemacht. Ich bin sicher mein Körper erinnerte sich. Er wußte einfach was zu tun war und ich habe mich auf ihn verlassen.
Ich dachte schon mein Arzt schafft es nicht mehr rechtzeitig. Nach meinem Zeitgefühl kam er gerade mal zu den letzten 15 Minuten an. Nach nur etwa einer Stunde im Kreissaal und gerade mal drei Pressenwehen, wurde Isla um 19.22 geboren. Mein wunderbarer Arzt, der bei Frederick Leboyer gelernt hat, legte sie mir gleich auf die Brust während er mich nähte. Ich hatte nur ein paar kleine, oberflächliche Risse.
Dieser erste Moment in dem ich mein kleines, warmes, duftendes Baby in meinen Armen hielt war der schönste Moment meines Lebens. Ein absolut unbeschreibliches Gefühl von Glück. Alles was vorher war, war vergessen. Und nichts war jemals mehr wie zuvor. Mit einem Baby wird eine Mutter geboren. Das Beste was mir je passieren konnte, ein Gefühl des vollkommenen Glücks. Isla war so wunderschön, so hellwach. Hat mich mit ihren großen Augen angesehen. Sie war, und bleibt, ein Wunder für mich.
Die Hebammen haben Isla nur kurz zum abreiben und wiegen mitgenommen, Papa war dabei und hat sie gehalten. Die restliche Zeit war sie immer bei mir. Wir konnten gleich zurück ins Zimmer, wo sie ein kleines Bettchen neben meinem hatte. Selbst Papa hatte ein Sofabett auf dem Zimmer. Die Schwestern haben geholfen sie das erste Mal anzulegen und sie hat noch am Abend gesaugt als hätte sie nie etwas anderes getan. Ich konnte nicht aufhören sie anzusehen und sie zu riechen, sie roch so süß. Zuhause schlief Isla auch direkt neben mir. Immer. Ich hatte das Chicco Next to me und es war definitiv eine gute Anschaffung.
Ich hatte das Glück, dass die Geburt für mich ein wunderbares, einzigartiges Erlebnis war, ohne Komplikationen.
Ich wollte eine natürliche Geburt, ohne Medikamente, ohne PDA, ohne Dammschnitt oder anderer Interventionen. Ich wollte, dass die Nabelschnur erst durchtrennt wird, wenn sie nicht mehr pulsiert. Ich wollte meine Kleine sofort nach der Geburt in meinen Armen halten und sobald wie möglich stillen. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich diese natürliche, spontane und schnelle Geburt haben durfte. Ich habe aber auch viel dafür getan, habe viel Energie in die Geburtsvorbereitung investiert, habe das Programm einer ayurvedischen Ärztin zur Geburtsvorbereitung befolgt und auf eine gute, gesunde Ernährung während der Schwangerschaft geachtet.
Jetzt kann ich nur hoffen, und wieder darauf hin arbeiten, dass die zweite Geburt auch so schnell und sanft verläuft wie die erste.
Zu Yoga, Ernährung und Bewegung in der Schwangerschaft und Schwangerschaftsvorbereitung werde ich in weiteren Artikeln berichten.
Ich wünsche euch eine wunderbare Schwangerschaft und Geburt. <3